Chemiekeule in unserem täglichen Trinkwasser?

Die Wasserversorgungsunternehmen schlagen Alarm, denn selbst modernste Kläranlagen sind nicht mehr in der Lage, die Unmengen an Chemikalien, beispielsweise aus Waschmittel und Medikamenten, aus dem Trinkwasser zu filtern. Der Anteil der Chemikalien im Trinkwasser steigt stetig an.

Spurenstoffe im Trinkwasser?

Eine Umfrage des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) unter deutschen Wasserversorgern bestätigt, dass 84 % der befragten Betriebe davon ausgehen, dass Spurenstoffe eine zunehmende Bedrohung für die Wasserqualität darstellen. Dabei handelt es sich um kleinste Mengen verschiedener chemischer Substanzen im Wasser. Insbesondere Arzneimittel-Spurenstoffe sowie Spurenstoffe aus Pflanzenschutzmitteln sind für 93,7 % bzw. 87,4 % der Wasserbetriebe besorgniserregend. Zeitgemäße Messverfahren belegen, dass selbst hochmoderne Klärwerke diese Spurenstoffe nicht vollständig aus dem Trinkwasser herausfiltern können.

Gefahrenpotential der Spurenstoffe

Das Bayerische Landesamt für Umwelt ist der Frage nachgegangen, inwieweit von den Spurenstoffen in unserem Trinkwasser Gefahren ausgehen und hat alle Ergebnisse im Bericht Schadstoffe - Spurenstoffe im Wasser zusammengefasst. Daraus geht hervor, dass die Spurenstoffe ganz unterschiedliche Auswirkungen haben und dass einige sofort, andere aber über einen längeren Zeitraum wirken. Nicht nur die Spurenstoffe sind problematisch: ihre Transformationen (Metaboliten) können des Öfteren schadhafter sein, als die Ausgangsstoffe selbst. Die durch den Chemie-Cocktail ausgelösten Veränderungen können ganze Öko-Systeme aus dem Gleichgewicht bringen. Nicht nur Mikroorganismen sind davon betroffen, sondern alle Lebewesen die sich im Wasserkreislauf bewegen oder Wasser konsumieren – vom Fisch bis zum Mensch. Anders als organische Stoffe werden chemische Substanzen nur langsam oder gar nicht abgebaut. Manche von ihnen werden in Metaboliten umgewandelt. Diese Abbauelemente besitzen wiederrum eine eigene Wirkung. Das realistische Gefahrenpotential ist somit schwer abschätzbar, der Schaden für Menschen, Pflanzen und Tiere ebenso wenig. Bislang wird beispielsweise bei der Zulassung von Medikamenten nur der medizinische Nutzen in Betracht gezogen, mögliche Folgeprobleme durch Arzneimittelreste im Trinkwasser bleiben weitgehend unberücksichtigt.

Mehr als 100.000 chemische Substanzen allein in Europa

Die Wasserversorger stehen vor einer großen Herausforderung, denn allein im europäischen Raum sind aktuell mehr als 100.000 chemische Substanzen erhältlich, die einzeln oder in Kombination mit anderen Chemieverbindungen in den Wasserkreislauf gelangen. Zu den anthropogenen (von Menschen hergestellten) organischen Spurenstoffen zählen beispielsweise Medikamente, Weichmacher, Reinigungsmittel u. v. m.  Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) verweist auf Zahlen des Umweltbundesamtes, die alarmierend sind.  Allein aus Privathaushalten in Deutschland gelangen jedes Jahr folgende erschreckende Mengen an Chemikalien ins Abwasser:

  • ·       630.000 Tonnen aus Wasch- und Reinigungsmitteln
  • ·       10.500 Tonnen aus Kosmetik- und Körperpflegemitteln
  • ·        8.100 Tonnen aus Medikamentenresten

 

 

 

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  • Inhaltsstoffe im Wasser sollten deklationspflichtig werden!

    Genauso, wie es von jedem Hersteller von Produkten rechtlich verlangt wird, die Inhaltsstoffe auf seinen Produkten zu deklarieren,
    sollte es doch auch von den hier Verantwortlichen abverlangt werden - oder wird hier mit verschiedenen Maßstäben gemessen?
    Vielleicht gibt es aber auch hier wieder entweder Gesetzeslücken und/oder "Umschreibungen", damit - wie leider auch bei vielen anderen
    Produkten - keine Deklarationspflicht anfallen muss? Ist es nicht auch seltsam, dass unser Wasser/Mineralwasser/Quellwasser mehr auf
    Mineralstoffen und weniger auf Pestizidrückstände und Kunststoffpartikel überprüft wird? Und wenn dann die Überprüfungen ergeben haben,
    dass das Wasser belastendes Material enthält, können wir dann sicher sein, dass es der Bevölkerung rechtzeitig - wenn überhaupt ausreichend öffentlich mitgeteilt wird?

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