Covid-19 legt das öffentliche und private Leben lahm. Bei vielen Menschen sorgt das unsichtbare Virus für Ängste. Immer häufiger taucht die Frage auf, ob Leitungswasser unbedenklich ist oder das Corona Virus vielleicht auch im Trinkwasser steckt?
Das Umweltbundesamt informiert darüber, dass die Übertragung des SARS-CoV-2 über den direkten Kontakt zwischen Personen oder kontaminierte Flächen erfolgt. Die Klärwerke in Deutschland sind grundsätzlich in der Lage, Viren wie auch das Corona, aus dem Abwasser zu klären. Darüber hinaus sollen technische Verfahren in Klärwerken das Risiko für eine Trinkwasserbelastung mit Viren reduzieren.[1] Letztendlich sind Viren aber noch viel kleiner als Bakterien und kommen nicht selten aus dem Klärwerk in die Natur und somit ins Oberflächenwasser. Beispielsweise wurden auch Antibiotika-resistente Keime in deutschen Gewässern (Seen, Flüssen und Badegewässern usw.) gefunden.
Mehr dazu auch in unserem Blog: Mikrobiologie unseres Leitungswassers oder Weltweite Bedrohung durch Resistenzen: Antibiotikaresistente Erreger in unseren Klärwerken?
Eine Übertragung von Corona über die Trinkwasserversorgung ist nach derzeitigem Kenntnisstand laut Umweltbundesamt also eher unwahrscheinlich aber nicht unmöglich.[2]
Demnach hat beispielsweise Grundwasser bereits über einen längeren Zeitraum den Erdboden durchlaufen. Im Untergrund ist es gut geschützt gegen mikrobielle Verunreinigungen. Unser Trinkwasser besteht aber nicht nur aus Grundwasser. Und genau da besteht eben die Gefahr. Unser Trinkwasser in Deutschland besteht aus ca. 70% Grundwasser, ca. 21% Oberflächenwasser und ca. 9% Uferfiltrat. Dadurch können viele unterschiedliche Schad- und Spurenstoffe in unser Leitungswasser gelangen.
So z.B. Mikroplastik, Medikamentenrückstände, Röntgenkontrastmittel, Weichmacher, Nanopartikel, per- und polyfluorierte Chemikalien usw.
oder: Bakterien, Biofilm, Legionella pneumophila, Pseudomonas aeruginosa, Norovirus, Multiresistente Erreger oder Antibiotika-resistente Keime usw.
Die Trinkwasserversorger unterliegen einem strengen Qualitätsstandard und tun besonders in Deutschland ihr Bestmögliches um diesen Standard einzuhalten. Dennoch ist es technisch nicht möglich, sämtliche Schadstoffe in diesem riesigen Wasserleitungsnetz ohne drastische Kostenerhöhungen herauszufiltern. Die einzig logische Alternative ist die 2% Wasser, welche wir zum Trinken und Kochen benutzen, selbst vor Ort zu filtern.
Wie wird das Trinkwasser auf Viren untersucht?
Bekannt ist, dass eine Untersuchung auf alle Viren nicht möglich ist, da es einfach zu viele Erreger gibt. Es kommt aber das Indikator-Prinzip zum Einsatz, dabei untersuchen Labormitarbeiter Organismen, welche auf eine Kontamination hinweisen oder sich ähnlich wie andere Erreger verhalten. Die Häufigkeit und Umfang der Untersuchung sind dabei in der deutschen Trinkwasserverordnung festgelegt. Auf das Indikationsprinzip wird bereits seit 100 Jahren gesetzt. Es ist bislang die effizienteste Möglichkeit eventuelle Verunreinigungen des Trinkwassers ausfindig zu machen, um den Menschen Schutz zu bieten.[3] Allerdings gibt es den absolut vollständigen Schutz nicht. Viren suchen sich immer einen Weg, wie das folgende Beispiel aus den Niederlanden zeigt.
Coronavirus im niederländischen Abwasser gefunden
Das neue Coronavirus wurde im Rahmen einer Studie in niederländischen Abwässern gefunden. Einige Patienten mit Covid-19 haben das neue Coronavirus im Stuhl. Dieser landet durch die Toiletten in der Kanalisation. Das Coronavirus wurde im Abwasser in Amsterdam, Tilburg, Schiphol und Abwasser von Loon op Zand gefunden. Vier Tage nachdem die erste Person in den Niederlanden positiv getestet wurde, fand sich das Virus demnach auch im Abwasser.[4]
Viren im Trinkwasser?
Viren (besonders auch Noroviren) können wahrscheinlich auch übers Leitungswasser übertragen werden. Infektionen beispielsweise mit Noroviren durch kontaminiertes Wasser aus Verteilnetzen sind in der internationalen Fachliteratur ausführlich belegt. Solche Ereignisse konnten in den allermeisten Fällen auf Infrastrukturmängel oder Störfälle in Trinkwasserversorgungs- oder Abwasserentsorgungssystemen zurückgeführt werden, sind aber leider nicht vollkommen ausschließbar.[5]
In Deutschland werden durch die Trinkwasserverordnung keine verbindlichen Grenzwerte für Viren festgelegt. Insbesondere in Oberflächengewässern und im Grundwasser ist es Viren möglich über Monate hinweg aktiv zu bleiben. Direkte Abwasserleitungen stellen ein weiteres Risiko dar. Auch Ausscheidungen von uns Menschen enthalten Viren und werden in das Abwasser eingetragen. Ist die Aufbereitung und Desinfektion im Klärwerk ungenügend, könnten diese im Wasser überleben. In Mitteleuropa sind in der Vergangenheit Noroviren und Hepatitis A im Leitungswasser auftreten.[6]
DWA rät zur Vorsicht
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) verfügt eigenen Angaben zufolge über keinerlei Informationen, ob und wie sich das Corona Virus über den Wasserweg verbreitet oder welche Gefahren daraus entstehen können. Das Virus wurde in menschlichen Ausscheidungen nachgewiesen, aus diesem Grund kam es zu vermehrten Anfragen, ob es zum Beispiel spezielle Gefahren für Mitarbeiter in Kläranlagen geben kann. Das DWA rät hier zu erhöhten Vorsichtsmaßnahmen wie die Beachtung von Arbeitsschutzregeln sowie Hygieneempfehlungen. [7]
Unser Fazit: Nicht nur in Zeiten von Corona Eigenverantwortung übernehmen! Eine Wasserfilteranlage zu Hause bietet Ihnen reinstes Trinkwasser in gleichbleibend hoher Qualität. Möglich wird dies durch moderne Filtrations- und physikalische Aufbereitungsstufen, die auch Viren wie Corona rückstandslos aus dem Wasser filtern.
[1] Igenieur.de: Corona im Leitungswasser – Umweltbundesamt beruhigt: „Kommen gut klar“, https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/umwelt/corona-im-leitungswasser-umweltbundesamt-beruhigt-kommen-gut-klar/
[2] Umweltbundesamt: "Coronavirus: Übertragung über das Trinkwasser unwahrscheinlich", https://www.umweltbundesamt.de/themen/coronavirus-uebertragung-ueber-das-trinkwasser, 2020
[3] Berliner Wasserbetriebe: "Viren und Trinkwasser", https://www.bwb.de/de/24483.php, 2020
[4] Telegraaf.nl: LIVE | Een vijfde coronapatiënten Tilburgs ziekenhuis overleden, https://www.telegraaf.nl/nieuws/1555039456/live-een-vijfde-coronapatienten-tilburgs-ziekenhuis
[5] Bundesamt für Gesundheit: Noroviren, https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/mt/infektionskrankheiten/norovirus/norovirus-broschuere.pdf.download.pdf/noroviren-biologische-merkmale-epidemiologie.pdf
[6] Bundesbehörden (2016): „Verordnung über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch, (Trinkwasserverordnung – TrinkwV 2001)“. URL: https://www.gesetze-im-internet.de/trinkwv_2001/BJNR095910001.html (10.11.2016).Ärzteblatt (1996): „Mikroorganismen im Trinkwasser“. URL: http://www.aerzteblatt.de/archiv/2518 (10.11.2016).Instituts für Umweltverfahrenstechnik (IUV) der Universität Bremen (2016): „Krankheitserreger“. URL: http://www.wasser-wissen.de/abwasserlexikon/k/krankheitserreger.htm (10.11.2016).
[7] EUWID: Coronavirus: DWA empfiehlt Vorsichtsmaßnahmen, https://www.euwid-wasser.de/news/wirtschaft/einzelansicht/Artikel/coronavirus-dwa-empfiehlt-vorsichtsmassnahmen.html, 2020