Deutschland: rund 35 Prozent des Grundwassers in schlechtem Zustand

Etwa ein Drittel des deutschen Grundwasservorkommens ist bereits betroffen, das Wasser in vielen Orten gefährdet. Diese Aussage gilt sogar für Wasserschutzgebiete, in denen immer häufiger eine hohe Belastung mit Pflanzenschutzmitteln und anderen Schadstoffen nachgewiesen wird. Um diesem Problem tatsächlich entgegenzuwirken, müssten Wasserversorger, Behörden sowie Landwirte eng zusammenarbeiten -  doch oft werden die Gefahren weiterhin heruntergespielt.[1]

  

 

Dabei wurden die Risiken jüngst erst durch eine Anfrage der Grünen an die Staatsregierung in Bayern erneut offensichtlich, die einen Nitratwert aufdeckten, der sich deutlich über dem gesetzlichen Schwellenwert für das Grundwasser bewegt. Doch nicht nur der Nitratgehalt ist bedenklich. Das bereits 1991 als Herbizid in der bayerischen Landwirtschaft verbotene Atrazin lässt sich auch über 30 Jahre später nach wie vor im Grundwasser, unter anderem in Schwaben, belegen. Ein deutliches Zeichen dafür, wie problematisch ein laxer Umgang mit Pflanzenschutzmitteln für unsere Trinkwasserversorgung ist.[2] 

Zulassung für über 1760 Pflanzenschutzmittel

Ganz gleich, ob Insektizide, Herbizide oder Fungizide - die Liste der Pflanzenschutzmittel, die über die Landwirtschaft in unser Grundwasser geraten, ist lang und die Konzentration so hoch, dass eine aufwendige Filterung notwendig wird.

Dieser Aufgabe geht unter anderem der Zweckverband Wasserversorgung Laber- Naab im Raum Regensburg nach. Zur Filterung eingesetzt wird dabei Aktivkohle, deren Kosten sich auf 30 Cent pro Kubikmeter Wasser belaufen. Rund 60.000 Menschen werden so mit gereinigtem Trinkwasser versorgt.[3]

  

 Quelle: Tageschau, https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-883147.html, 2021

Trotz weitreichender Wasserschutzgebiete in der Region, in denen die Nutzung von Pflanzenschutzmitteln streng geregelt ist und die Landwirte für deren Einhaltung finanziell unterstützt werden, ist die Wirkung auf die Grundwasserbeschaffenheit beschränkt.

Selbst in den Wasserschutzgebieten gibt es Orte an denen das Grundwasser eine hohe Pestizidbelastung aufweist. Ursache hierfür ist nicht der Einsatz von Pestiziden im Ackerbau, sondern auch die geologischen Bodenverhältnisse des Jurakarst-Gebiets, das Kalk- und Dolomitgestein aufweist. Durch die darin bestehenden Spalten fließt das Wasser schnell in den Grundwasserspeicher, ohne dabei einer natürlichen Filterung durch verschiedene Gesteinsschichten zu unterliegen. Nitrate und Pestiziden gelangen in großen Mengen direkt ins Grundwasser und sorgen so für hohe Schadstoffgehalte.

Qualität des Trinkwassers in Gefahr

Der Eintrag an Schadstoffen macht sich vielerorts bemerkbar. Seit den 90er Jahren wurden allein im Raum Regensburg von mehr als 700 Trinkwasserbrunnen bereits ein Fünftel stillgelegt. Eine Entwicklung die auch deutschlandweit zu verzeichnen ist.

Lesen Sie dazu auch unseren Blogbeiträge:

Nitratbelastung im Grundwasser: im EU-Vergleich hält Deutschland den Rekord

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So meldet das Umweltbundesamt, dass etwa 35 % des Grundwasservorkommens in Deutschland bereits heute in einem schlechten chemischen Zustand ist und somit eine Gefahr für unser Trinkwasser darstellt. Auslöser ist der Eintrag von Stickstoff und Pestiziden durch die Landwirtschaft. Ein Pilotprojekt in der Oberpfalz soll nun den Trinkwasserschutz im Oberpfälzer Jura unterstützen.

Dabei wird vollständig auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet und die Bodenbeschaffenheit unter anderem mit dem Anbau von Zwischenfrüchten verbessert. Landwirte, die sich an dem Pilotprojekt beteiligen, erhalten jährlich pro Hektar bis zu 800 € Unterstützung. Dieses Vorgehen ist deutlich günstiger, als die Schadstoffe im Nachgang mit Aktivkohle aus dem Wasser zu filtern. Doch nicht überall stößt die Idee auf Begeisterung, denn Landwirte sorgen sich um Ertragsverluste.

In der Region wurden 600 Bauern angesprochen, von denen bislang nur 15 am Projekt teilnehmen. Ein Grund dafür liegt darin, dass bereits jetzt die Düngeverordnungen aufgrund von zu hohen Nitratwerten extrem streng sind und zu einer Minderung der Erträge bei den Landwirten geführt haben.

Unser Fazit: Trinkwasserschutz muss neu gedacht werden. Dabei sollten nicht nur positive Anreize für Landwirte geschaffen werden, sondern ein ganzheitliches Umdenken stattfinden. Maßnahmen zum Schutz des Grundwasservorkommens müssen konsequent und langfristig umgesetzt werden, denn deren Effekte auf das Wasser zeigen sich oft erst Jahre später. Um im eigenen Haushalt für reinstes Trinkwasser zu sorgen, ist aus diesem Grund die Nutzung einer Wasserfilteranlage empfehlenswert, die alle Schadstoffe zuverlässig aus dem Wasser herausfiltert.



[1] Vgl. Tagesschau: "Pestizid-Belastungen - Der aufwendige Trinkwasser-Schutz", https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/trinkwasser-schutz-landwirtschaft-101.html, 2021

[2] Vgl. Augsburger Allgemeine: "Schadstoffe im Grundwasser gefährden unser Trinkwasser", https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Umwelt-Schadstoffe-im-Grundwasser-gefaehrden-unser-Trinkwasser-id59971701.html, Juni 2021

[3] Vgl. Tagesschau: "Pestizid-Belastungen - Der aufwendige Trinkwasser-Schutz", https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/trinkwasser-schutz-landwirtschaft-101.html, 2021

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