Gewässer leiden immer mehr unter der Verunreinigung mit einer stetig wachsenden Anzahl an Spurenstoffen. Verschiedene Studien rücken Umweltfolgen in den Fokus, zu denen auch ein falscher Umgang mit Medikamenten zählt. Unsere Gesellschaft und jeder einzelne Verbraucher sollte sorgsam mit Arzneimitteln umgehen!
Die Studie der civity Management Consultants im Auftrag des BDEW „Arzneimittelverbrauch im Spannungsfeld des demografischen Wandels“ zeigt, dass wir dringend etwas ändern müssen. Ansonsten droht eine Überlastung unseres Wasserkreislaufs durch den Eintrag von Medikamentenrückständen.[1]
Der Verbrauch an Arzneimitteln ist in den vergangenen Jahren allein in Deutschland rasant angewachsen. Ein steigender Konsum pro Kopf, der demografische Wandel mit einer immer älter werdenden Bevölkerung aber auch eine erhöhte Verschreibungspraxis sowie Selbstmedikation könnten bis zum Jahre 2045 den Medikamentenverbrauch um bis zu 70 Prozent steigern.
Abbildung 1 - Bildquelle: Studie der civity Management Consultants im Auftrag des BDEW, "Arzneimittelverbrauch im Spannungsfeld des demografischen Wandels", 2020, Seite 7
Diese Entwicklung würde gravierende Folgen für die aquatische Umwelt und unser Trinkwasser mit sich bringen. Veterinärarzneimittel gelangen immer öfter diffus in Gewässer. Humane Arzneimittel hingegen über unsere Ausscheidungen oder eine unsachgemäße Entsorgung über Toiletten und Abflüsse in unsere Abwässer. Einzelne Studien zeigen, dass Rückstände die Gesundheit bestimmter Tierarten bedrohen. Wir haben bereits in unserem Blog über die weitreichenden Folgen berichtet:
Haben wir Probleme mit Medikamentenrückständen im Wasserkreislauf?
Medikamentenrückstände belasten zunehmend unser Wasser
Trinkwassergefährdung durch schwer abbaubare Arzneimittelrückstände?
Welche Stoffe gefährden unsere Umwelt?
Aus den Bereichen Arzneimittel, Pestizide, Haushalts- und Industriechemikalien gelangen unkontrolliert immer mehr chemische Substanzen in unsere Umwelt. Die nächste Abbildung gibt einen Überblick über anthropogene Spurenstoffe mit Umweltrelevanz.
Abbildung 2 - Bildquelle: Studie civity Management Consultants im Auftrag des BDEW, "Arzneimittelverbrauch im Spannungsfeld des demografischen Wandels", 2020, Seite 13
Welche Gegenmaßnahmen sind nötig?
Arzneimittel gelten als Errungenschaft unserer modernen Gesellschaft. Jedoch müssen vermeidbare Einträge durch Arzneimittel in die aquatische Umwelt und unseren Wasserkreislauf so gut wie möglich vermieden werden. Die Wasserwirtschaft kann dieser Problemstellung nicht allein entgegenwirken. Dies wird nur möglich, wenn alle Akteure wie Arzneimittelhersteller, Gesetzgeber, Gesundheitswesen sowie Verbraucher an einem Strang ziehen. Die folgende Grafik zeigt, wie Human- sowie Tiermedizin neu gedacht werden müssen.
Abbildung 3 - Bildquelle: Studie der civity Management Consultants im Auftrag des BDEW, "Arzneimittelverbrauch im Spannungsfeld des demografischen Wandels", 2020, Seite 9
Kampagne zur richtigen Entsorgung von Medikamenten
Über dieses Thema klärt das Bundesumweltministerium (BMU) mit der Kampagne "Gib der Natur nicht den Rest“ auf. „Die richtige Entsorgung von Medikamenten verringert die Wirkstoffrückstände von Medikamenten in unserem Wasserkreislauf und schützt unsere Flüsse und Seen in ihrer Funktion als Lebensraum für Tiere sowie als zusätzliche Ressource für unser Trinkwasser“.[2]
Abbildung 4 - Bildquelle: BMU: Kampagne "Gib der Natur nicht den Rest."https://www.bmu.de/richtigentsorgenwirkt/kampagne-gib-der-natur-nicht-den-rest/, 2020
Wie Medikamente richtig entsorgen?
Als Verbraucher können wir Medikamente richtig entsorgen. Das ist möglich über:
- Apotheken
- örtliche Schadstoffsammelstellen
- den Hausmüll (nur wenn dieser verbrannt wird)
Arzneimittelreste gehören niemals in die Toilette oder den Abfluss!
Abbildung 5 - Bildquelle: https://www.bdew.de/wasser-abwasser/medikamente-entsorgung/informationsmaterial-zur-medikamenten-entsorgung/, 2020
Mehr zur korrekten Entsorgung erfahren Sie auch in folgendem Video:
Quelle: Umweltbundesamt, https://youtu.be/lf6NvRyx4yo
Unser Fazit: Nur mit Hilfe von strategischen Maßnahmen für Arzneimittelhersteller, Zulassungs- und Überwachungsverfahren durch den Gesetzgeber, Maßnahmen im Gesundheitswesen bei Ärzten und Apotheken sowie sinnvolle Ansätze für uns Verbraucher können wir den enormen Herausforderungen in Zukunft begegnen. Jeder einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten. Achten Sie auf einen moderaten Konsum sowie eine umweltgerechte Entsorgung von Medikamenten. Schützen Sie sich auch selbst vor potentiellen Spurenstoffen und Medikamentenrückständen im Trinkwasser. Mit einer hochwertigen Trinkwasseraufbereitungsanlage in Ihrem Haushalt können Sie u. a. Rückstände von Arzneimitteln und Keime vollständig herausfiltern.