Gefahr durch Acesulfam im Trinkwasser?

Im Auftrag des NDR zum Beitrag „Tricks mit unserem Wasser“ wurden Proben an mehreren Wasserentnahmestellen in Norddeutschland getestet. In den Untersuchungen fanden sich unter anderem Spuren von Acesulfam, einem künstlichen Zucker-Ersatzstoff.[1] Das Umweltbundesamt spricht zwar die Empfehlung aus, eine Acesulfam-K Konzentration auf maximal 10 Mikrogramm je Liter Trinkwasser zu begrenzen, es besteht jedoch keine Pflicht zur Einhaltung. Eine chinesische Studie zum Zuckerersatzstoff zeigt, dass es zu Veränderungen der Neurotransmitter im Gehirn kommen und Acesulfam potenziell neurotoxisch bei Zebrafischen wirken kann.[2] Der NDR geht also begründet der Frage nach: Wird die Verschmutzung unseres Wassers verharmlost?

Bei Acesulfam (abgekürzt auch ACE) handelt es sich um einen Zuckerersatzstoff der in sogenannten „zuckerfreien“ Lebensmitteln wie Light Getränken enthalten ist. Er wird über unsere Verdauung wieder ausgeschieden, in Klärwerken teilweise nicht rausgefiltert und kommt so in unsere Flüsse sowie Seen. Nutzen Wasserversorger nahegelegene Brunnen kann er auch wieder ins Trinkwasser gelangen.

Recherchen des NDR zur Belastung des Trinkwassers mit Acesulfam

Im Rahmen von Recherchearbeiten des NDR zu die „Tricks mit unserem Wasser“ wurden in Wasserproben Spuren des künstlichen Süßstoffs Acesulfam-K nachgewiesen. Auf Anfrage beim Niedersächsischen Landesgesundheitsamt heißt es, dass der geringe Anteil im Trinkwasser toxikologisch unbedenklich sei, das Vorkommen aber generell unerwünscht ist. Denn folgt man dem Bundesgesundheitsministerium sollten chemische Stoffe im Trinkwasser generell niedrig sein, unabhängig davon, ob sie eine Gefahr für die Gesundheit darstellen (Paragraf 6 Absatz 3 der Trinkwasserverordnung). Zur Verteilung von Acesulfam im Trinkwasser liegen dem Bundesgesundheitsministerium jedoch keinerlei Erkenntnisse vor.

Studie belegt Gesundheitsgefahren durch Acesulfam

Obwohl das Umweltverhalten von ACE bereits gut erforscht ist, wird über seine chronischen ökotoxikologischen Auswirkungen auf aquatische Organismen oder den Menschen nur selten berichtet. In diesem Zusammenhang untersucht eine neue Studie die neurobiologischen Wirkungen von ACE bei 1, 10 und 100 mg/L auf erwachsene Zebrafische mit folgenden Ergebnissen:

Acesulfam (ACE)

  • ist potenziell neurotoxisch.
  • stört das gesamte Verhaltensprofil von erwachsenen Zebrafischen
  • verändert quantitative Muster von Neurotransmittern im Gehirn[3]

Wasserversorger nicht zur Prüfung und Filterung bestimmter Rückstände verpflichtet

Der Wasserversorger enercity in Hannover erklärt dem NDR gegenüber, das alle Wasserversorger nach der Trinkwasserverordnung nicht verpflichtet sind zu prüfen, ob das Trinkwasser acesulfamhaltig ist. So ist in den meisten Wasserwerken unbekannt, ob und in welchen Mengen der Süßstoff im Trinkwasser vorkommt. Darüber hinaus wäre eine Reinigung kostenintensiv und aufgrund der eingesetzten Chemikalien eine zusätzliche Belastung für die Umwelt.

Ähnliches gilt leider auch für Medikamentenrückstände sowie flüssiges Plastik und weitere Mikro-Schadstoffe: Zahlreiche Problemstoffe werden bei der Abwasserreinigung in Klärwerken nicht herausgefiltert und können unkontrolliert wieder in unser Trinkwasser gelangen.[4]

Mehr dazu in unserem Blog:

Medikamentenrückstände belasten zunehmend unser Wasser

Haben wir Probleme mit Medikamentenrückständen im Wasserkreislauf?

Hinzu kommt der Eintrag von Nitrat durch eine intensive Landwirtschaft. Hier verklagt die EU Deutschland bereits wegen zu hoher Nitrateinträge in Grund- und Oberflächenwasser.[5]

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Verantwortung übernehmen

Wasserversorger wie „Hamburg Wasser“ fordern dazu auf, dass synthetisch hergestellte, schwer abbaubare Stoffe wie Acesulfam nicht in den Wasserkreislauf gelangen. Nur so kann unser Vorrat an Grundwasser auch für nächste Generationen erhalten bleiben.[6]

Sinnvoll wäre es hier bei Industrie, aber auch Verbrauchen ein Umdenken anzuregen. Zuckeralternativen wie Xylit und Erythrit können Untersuchungen zufolge natürliche Ersatzstoffe zu Zuckern und Süßstoffen sein. Diese werden aus Naturrohstoffen (Birkenrinde oder Mais) gewonnen, die für unsere Umwelt und unser Trinkwasser unbedenklich sind. Zudem besitzen sie kaum Kalorien und erzeugen, anders als künstliches Acesulfam, nach Aufnahme eine Hormonausschüttung, die zu einem natürlichen Sättigungsgefühl führt. Ein positiver Effekt, der sich auch beim Abnehmen bemerkbar machen kann.[7]

 

Unser Fazit: Ein Umdenken ist gefragt! Die Anzahl an potentiell gesundheitsgefährdenden Stoffen in unserem Trinkwasser steigt stetig. Immer mehr Studien deuten auf Gesundheitsgefahren hin, die beispielsweise von Nitrat und Pflanzenschutzmitteln im Trinkwasser[8] oder synthetischen Stoffen wie Acesulfam[9] ausgehen.

Um bedenkenlos Trinkwasser aus der Leitung zu konsumieren, ist eine gute Trinkwasseraufbereitungsanlage empfehlenswert, die alle Schadstoffe herausfiltert und reinstes Wasser liefert.

 



[1] Vgl. NDR: "Acesulfam im Trinkwasser: Erlaubt, aber auch ungefährlich?", 2020, https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Acesulfam-im-Trinkwasser-Erlaubt-aber-auch-ungefaehrlich,wasser712.html

[2] Vgl. ScienceDirect: GaopanDong, Xiang Li, GuangxiHan, LupeiDu, Minyong Li: "Zebrafish neuro-behavioral profiles altered by acesulfame (ACE) within the range of “no observed effect concentrations (NOECs)”", 2020, https://doi.org/10.1016/j.chemosphere.2019.125431

[3] Vgl. ScienceDirect: GaopanDong, Xiang Li, GuangxiHan, LupeiDu, Minyong Li: "Zebrafish neuro-behavioral profiles altered by acesulfame (ACE) within the range of “no observed effect concentrations (NOECs)”", 2020, https://doi.org/10.1016/j.chemosphere.2019.125431

[4] Vgl. NDR: "Medikamentenrückstände im Wasser: Eine Gefahr?", 2020, https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Medikamentenrueckstaende-im-Wasser-Eine-Gefahr,wasser710.html

[5] Vgl. NDR: "Wie Nitrat das Grundwasser belastet", 2020, https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Wie-Nitrat-Grundwasser-belastet,wasser714.html

[6] Vgl. NDR: "Acesulfam im Trinkwasser: Erlaubt, aber auch ungefährlich?", 2020, https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Acesulfam-im-Trinkwasser-Erlaubt-aber-auch-ungefaehrlich,wasser712.html

[7] Vgl. NDR: "Helfen Xylit, Erythrit & Co beim Abnehmen?", Prof. Dr. Kerstin M. Oltmanns, Leiterin Sektion für Psychoneurobiologie Universität zu Lübeck, https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Zuckerersatz-Helfen-Xylit-Erythrit-Co-beim-Abnehmen,suessungsmittel102.html, 2020

[8] Vgl. Bund.net: "Krank durch Pestizide: Nebenwirkungen der "Pflanzenschutzmittel", https://www.bund.net/themen/umweltgifte/gefahren-fuer-die-gesundheit/krank-durch-pestizide/, 2020

[9] Vgl. ScienceDirect: GaopanDong, Xiang Li, GuangxiHan, LupeiDu, Minyong Li: "Zebrafish neuro-behavioral profiles altered by acesulfame (ACE) within the range of “no observed effect concentrations (NOECs)”", 2020, https://doi.org/10.1016/j.chemosphere.2019.125431

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