In zahlreichen Tabs und Pulver für die Spülmaschine enthalten ist der Stoff Benzotriazol. Über das verbrauchte Wasser reichert er sich in unserer Umwelt an und ist toxisch für Wasserorganismen wie Fische und Krebse. In unserem Blogbeitrag klären wir über den Giftstoff auf und zeigen, welche Reiniger frei von Benzotriazol sind.
Quelle: Video “Geschirrspülmittel – Giftstoff in vielen Produkten schädigt die Umwelt | Marktcheck SWR”, https://www.youtube.com/watch?v==tOzG2UUmAbc&feature=youtu.be
Was ist Benzotriazol (BTA)?
Dabei handelt es sich um eine chemische Substanz, die neben Stoffen wie Tensiden, Phosphaten, Enzymen oder Düften, in zahlreichen Spülmaschinenreinigern enthalten ist.
Unbewusst tragen wir sie so mit jedem Geschirrspülgang über das Abwasser in die Umwelt ein. Das Umweltbundesamt warnte bereits in einem Leitfaden aus dem Jahre 2016 vor dem Verdacht auf endokrine Wirkungen von Benzotriazol auf Organismen in unserer Umwelt.[1]
Darüber hinaus betonen Experten bereits seit Jahren, dass sich die chemische Substanz als besonders langlebig zeigt und nur schwer abbaubar ist.[2] Untersuchungen zeigen, das Benzotriazol hormonell bei Fischen wirkt und zu Unfruchtbarkeit führen kann.[3]
Aussagen der Industrie vs. Alarmierung durch Umweltexperten
Ein Großteil aller deutschen Haushalte verwendet Tabs oder Pulver zur Geschirreinigung. Ein lukratives Geschäft für die Industrie, die in einem Jahr rund 80 Millionen Euro damit umsetzt. Wenig verwunderlich, dass die Spülmittel-Hersteller Benzotriazol, das als Korrosionsschutzmittel bei der Geschirrreinigung zum Einsatz kommt, offiziellen Stellungnahmen zufolge für risikofrei halten. So bestätigt unter anderem der Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (EKW) dem SWR Fernsehen, das nach seiner Kenntnis Benzotriazol weder ein Risiko für die Umwelt, noch für die Gesundheit des Menschen darstellt.[4]
Eine Studie belegt die enormen Chemikalienkonzentrationen in Oberflächengewässern. Ein wertvoller Hinweis darauf, dass Benzotriazol ungehindert Kläranlagen passiert und in den Wasserkreislauf eingetragen wird. Die Studie betont, dass eine Überwachung dieser chemischen Substanz in unserem Wasser dringend nötig ist.[5]
Das auch in Frostschutzmittel verarbeite Benzotriazol wurde bereits 2011 von Forschern in der Nordsee nachgewiesen. Deren Auswertungen haben ergeben, dass die giftige Substanz weiter in deutschen Gewässern verbreitet ist, als bisher angenommen.[6] Bisher hatten die Experten keine konkreten Messdaten für Flüsse, Seen sowie Meere. Mit der Untersuchung konnte Benzotriazol auch im Grundwasser nachgewiesen werden.
In allen Wasserproben aus Weser, Ems oder Elbe aber auch im Rhein und der Nordsee war die chemische Substanz enthalten. Dabei war die Konzentration in Flüssen vielfach höher als in der Nordsee. Den Datenauswertungen der Experten zufolge wurden allein im Jahre 2010 rund 80 Tonnen Benzotriazole in die Nordsee eingetragen. Ein Großteil davon über den Rhein sowie die Elbe. Selbst in der stark verdünnten Nordsee war jedoch KEIN Abbau der giftigen Substanz nachweisbar. Die enorme Verbreitung und die Langlebigkeit von Benzotriazol stellt eine ernstzunehmende Gefahr für Wasserkreislauf und Gesundheit dar, die bislang stark unterschätzt wird.
Wie groß ist die Belastung für unsere Gewässer?
Zur Gewässerbelastung mit BTA forscht die Hochschule Furtwangen mit einem Expertenteam um Prof. Dr. rer. nat. Andreas Fath (Fakultät Medical and Life Sciences) bereits seit ein paar Jahren. Der Experte entnahm beispielsweise 2014 zahlreiche Wasserproben aus dem Rhein und fand heraus, das Benzotriazol, neben Süßungsmitteln, zu den chemischen Substanzen mit der höchsten Konzentration zählt. Prof. Andreas Fath betont, dass der Stoff sehr stark an Oberflächen haftet und so nicht nur das Geschirr in der Spülmaschine vor Korrosion schützt, sondern auch als feinster Schwebstoff in Gewässern verbleibt. So kann sich beispielsweise Benzotriazol an winzige Mikroplastikpartikel im Wasser anlagern. Diese wiederum werden von Lebewesen im Wasser aufgenommen, die am Ende des Tages auf unserem Speiseteller stehen.
Bislang gibt es keinen Grenzwert für BTA in unseren Gewässern. Es existiert lediglich ein Richtwert von 100 Nanogramm Benzotriazol pro einem Liter Wasser. Bereits 2014 wurden allerdings in verschiedenen Städten deutlich höhere Werte gemessen. Bis heute ist die Belastung hoch und aktuelle Werte zeigen, dass selbst Kläranlagen mit modernsten Behandlungsstufen es unmöglich machen, die Richtwerte zu unterschreiten.[7]
Welche umweltfreundlichen Alternativen gibt es?
Große Handelsketten betonen, dass die Chemikalie in Ihrer Wirkung alternativlos wäre.[8]
Diese Aussage widerlegte Stiftung Warentest bei einem Vergleich zwischen Spülmaschinentabs sowie -pulver. Darunter schnitten einige Produkte ohne Benzotriazol besonders gut ab.
Wichtig für die Verbraucher ist es daher, vor Kauf den Hersteller genau zu prüfen. Leider ist dieser nicht verpflichtet, die Verwendung der chemischen Substanz auf der Verpackung zu kennzeichnen. Allerdings besteht eine Pflicht alle Inhaltsstoffe auf der Internetseite zu deklarieren.
Unser Fazit: Einfacher als die aufwendige Recherche helfen Zertifikate wie der “Blaue Engel” oder das “Eu-Ecolabel” bei der Auswahl umweltfreundlicher Produkte. Denn in Reinigern, die diese Label besitzen, ist die Verwendung von Benzotriazol automatisch ausgeschlossen. So entscheiden Sie selbst in Ihrem Haushalt, wie umweltfreundlich Ihr Geschirr-Reiniger ist. Die drei folgenden Produkte besitzen beispielsweise die “Blaue Engel” Kennzeichnung:
- Denk-mit Geschirrreiniger-Tabs Nature
- Somat All in One-Tabs Pro Nature
- Domol Eco Geschirrreiniger-Tabs[9]
Damit treffen Sie bereits beim Einkauf vor dem Supermarkt eine umweltfreundliche Kaufentscheidung.
Unsere mehrstufigen Wasserfiltersysteme entfernen alle biologischen und chemischen Substanzen aus unserem Trinkwasser. So können Sie sicher sein, dass Sie pures und umweltschonendes Wasser ohne schädliche Inhaltsstoffe genießen.
[1] Vgl. Umweltbundesamt "1H-Benzotriazol” Leitfaden nachhaltige Chemikalien, https://www.umweltbundesamt.de/1h-benzotriazol, 2016
[2] Vgl. W. Giger, C. Schaffner, HP. Kohler (2006): Benzotriazole and Tolyltriazole as Aquatic Contaminants. 1. Input and Occurrence in Rivers and Lakes. Environ. Sci. Technol. 40, S. 7186–7192. PMID 17180965.
[3] Vgl. SWR: Marktcheck: “Geschirrspülmittel – Giftstoff in vielen Produkten schädigt die Umwelt", https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/geschirrreiniger-spuelmittel-benzotriazol-100.html
[4] Vgl. SWR: Marktcheck: “Geschirrspülmittel – Giftstoff in vielen Produkten schädigt die Umwelt", https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/geschirrreiniger-spuelmittel-benzotriazol-100.html
[5] Vgl. Gerstel: “Umweltanalytik Eis aber nicht schadstofffrei”, https://www.gerstel.de/de/GA46_Benzotriazole.htm, Stand 2020
[6] Vgl. Scinexx: “ Forscher finden giftige Frostschutzmittel in der Nordsee”, https://www.scinexx.de/news/geowissen/forscher-finden-giftige-frostschutzmittel-in-der-nordsee/, 2011
[7] Vgl. SWR: Marktcheck: “Geschirrspülmittel – Giftstoff in vielen Produkten schädigt die Umwelt", https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/geschirrreiniger-spuelmittel-benzotriazol-100.html
[8] Vgl. SWR: Marktcheck: “Geschirrspülmittel – Giftstoff in vielen Produkten schädigt die Umwelt", https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/geschirrreiniger-spuelmittel-benzotriazol-100.html
[9] Vgl. SWR: Marktcheck: “Geschirrspülmittel – Giftstoff in vielen Produkten schädigt die Umwelt", https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/geschirrreiniger-spuelmittel-benzotriazol-100.html